Tipps
So unterstützen Sie Ihr Kind bei der Berufswahl
Die Berufswahl der Jugendlichen fällt in eine Zeit des Umbruchs und der Selbsterprobung. Das hat auch Einfluss auf das Leben der Eltern. Vielleicht müssen Sie häufiger als bisher wieder über Ihre eigenen Ziele und Werthaltungen nachdenken und mit Sohn und Tochter darüber sprechen.
Verstärken Sie positive Haltungen! Selbstvertrauen, Selbstständigkeit, Initiative, Ausdauer und Beziehungsfähigkeit sind Eigenschaften, die bei der Berufsfindung und in der anschliessenden Ausbildung immer wieder benötigt werden. Der Alltag bietet Gelegenheit, solche Haltungen zu üben und erzieherisch zu verstärken. Am wertvollsten ist es für Ihr Kind, wenn Sie ihm mit Interesse, Anerkennung und Freude begegnen.
Berufswahlvorbereitung im Elternhaus bedeutet gemeinsam überlegen und miteinander reden. Nehmen Sie dabei Ihr Kind ernst! Wie können Sie die partnerschaftliche Beziehung zu ihm vertiefen? Bedenken Sie: Ihr Kind hat noch nicht die ganze Entscheidungsfreiheit, kann aber schon viele Teilentscheide selbst treffen.
Die Berufsberatung und das BIZ können ebenfalls helfen. Notieren Sie die Fragen, über die Sie Auskünfte wünschen. Informieren Sie sich über die Dienstleistungen der Berufsberatung. Nehmen Sie rechtzeitig Kontakt auf.
Werten Sie Berufe nicht! Zeigen Sie Beziehungen auf zwischen unseren Lebensbedürfnissen und der Berufsarbeit.
Zum Beispiel:
- Hunger: Ernährungsberufe,
- Ein Dach über dem Kopf: Bauberufe,
- Einrichtungen im Hause: Technische Berufe.
Nehmen Sie auch «unmögliche» Berufswünsche ernst! Wenn Iris Tierwärterin oder Detektivin, Armin Schafhirt oder Astronaut werden möchte, steckt ein echtes Anliegen dahinter. Wichtig ist die Frage: Was gefällt an diesem Beruf? Helfen Sie Ihrem Kind, die mit dem Wunsch- oder Traumberuf verbundenen Interessen und Erwartungen zu erkennen. Veranlassen Sie es, sich über seine Wunschberufe genau zu informieren.
Beobachten Sie die Interessen und Fähigkeiten Ihres Kindes. Die Beschäftigungen des Kindes, seine Spiele, Arbeiten und Schulleistungen können viel über Interessen und Fähigkeiten aussagen.
Regen Sie Gespräche zur Selbsterfahrung an: Was tue ich gerne und was erlebe ich dabei? Die Beweggründe sind oft besonders aufschlussreich. Befragen Sie auch die Lehrpersonen nach ihren entsprechenden Beobachtungen in der Schule. Das kann weitere Anhaltspunkte bringen.
Auch angehende Mittelschüler/-innen sollten die Auseinandersetzung mit sich selbst und mit der beruflichen Umwelt nicht «auf später» verschieben. Die Mittelschuleignung kann im Verlauf dieses Jahres ein erstes Mal eingeschätzt werden.
Mögliche Anhaltspunkte sind:
- die bisherigen Leistungen in den sprachlichen und mathematischen Fächern
- die Leichtigkeit oder Mühe des Lernens
- die Selbstständigkeit beim Erledigen der Schularbeiten
- das Interesse an wichtigen Schulfächern
- der Wunsch, noch mehrere Jahre zur Schule zu gehen oder sich lieber in der Berufspraxis weiterzubilden usw.
Ihr Kind hat eine engere Wahl von Berufen getroffen. Informieren Sie sich gründlich über diese Berufe. Bei der Berufsberatung gibt es Informationen zu vielen Berufen und Ausbildungen.
Weitere Möglichkeiten:
- Internet unter www.berufsberatung.ch
- Berufsbesichtigungen, Besprechungen mit Berufsleuten
- Schnupperlehren
Akzeptieren Sie Berufs- und Ausbildungswünsche Ihres Kindes! Lassen Sie es die Berufe der engeren Wahl nach Vorliebe ordnen. Welcher Berufswunsch kommt an erster, zweiter und dritter Stelle? Achtung: nicht nur nach Prestigegesichtspunkten werten («das ist ein angesehener Beruf», «da verdient man Spitzenlöhne» usw.), sondern auch deren Inhalte (Tätigkeiten, Arbeitsstätte, Anforderungen usw.) besprechen.
Sie können Ihr Kind unterstützen indem Sie:
- Verwandte, Bekannte und Lehrpersonen um Mithilfe und Adressen fragen
- Den Lehrstellennachweis (Listen mit Adressen offener Lehrstellen) benützen. Dieser ist bei der nächsten Berufsberatung, im BIZ oder im Internet unter www.berufsberatung.ch/lena erhältlich.
- Berufsverbände anfragen
- Betriebe gezielt anfragen
- Inserate beachten
- Rechtzeitig auch verwandte Berufe in die Wahl einbeziehen
- Helfen Sie nach Möglichkeit auch bei der Bewerbung (Vorbereitungen, Abläufe)
- Fragen Sie bei Absagen nach den Gründen
- Erfragen Sie die Gründe für die Absage.
- Unterstützen Sie Ihr Kind bei weiteren Bewerbungen.
- Kontrollieren Sie die Bewerbungsunterlagen.
- Holen Sie sich Unterstützung bei der Lehrperson oder der Berufsberatung.
Garantien für eine sichere Stelle kann heute kaum noch eine Ausbildung geben. Deshalb sind folgende Aspekte besonders wichtig:
- Sich nicht von vornherein auf nur einen einzigen Beruf einschränken, sondern eine Auswahl ins Auge fassen.
- Sich darauf einstellen, sich an mehreren Orten zu bewerben.
- Darauf achten, dass die gewählte Ausbildung den Interessen und Fähigkeiten entspricht und nicht zu Überforderung führt.
- Auf eine breite Grundausbildung und eine gute Weiterbildungsmöglichkeit achten.
- Die Situation der in Aussicht genommenen Berufe auf den Arbeitsmarkt überprüfen.
- Wenn nötig ein zusätzliches Berufsvorbereitungsjahr vorsehen. Lehrpersonen und Berufsberatung können oft mithelfen, gute Zwischenjahrlösungen zu finden.